Wenn wir praktizieren – ob allein oder in der Gruppe – haben wir manchmal das Gefühl, dass wir nicht weiterkommen, nicht so gut sind, wie wir erwarten, nicht in der Geschwindigkeit Fortschritte machen wie wir uns erhofft hatten oder gar die Teilnehmerin auf der Matte gegenüber scheinbar macht.
Diese Gedanken werden uns tatsächlich nicht weiterbringen. Aus verschiedenen Gründen: Zum Einen sollten wir uns nicht im Außen orientieren. Es spielt keine Rolle, wie weit die andere Teilnehmerin kommt – für Deine Praxis spielst nur Du eine Rolle. Zum Zweiten sollten wir uns und unsere Praxis nicht bewerten, sondern liebevoll unsere Grenzen annehmen.

Lernen in der eigenen Praxis ist wie das Ankommen der Wellen an einem Strand. Mal kommt man gut voran und hat schnelle Erfolge. Und dann – so wie sich das Meer zurückzieht für eine neue Welle – so fühlen wir keinerlei Vorankommen, manchmal sogar einen Rückschritt. Wir spüren vielleicht Schmerzen. Es kommen Gedanken und Gefühle auf, die uns konfrontieren, verwirren, zweifelnd zurücklassen. Doch all das müssen wir lernen, geduldig anzunehmen, wie wir auch die Bewegung der Wellen hinnehmen.
An dieser Stelle prüft Dich deine Praxis – denn jetzt erst lernst Du wirkliches Annehmen und wirkliches Loslassen. Atme sanft weiter, betrachte liebevoll Dein ganzes Praktizieren. Und sei gewiss, die nächste Welle wird kommen, wenn es soweit ist. Wenn Dein Geist und Dein Körper soweit sind. Und Du gelernt hast, sie willkommen zu heißen.